Kiemenfußkrebse

"Urzeitkrebse" in Hainburg?

In nur wenigen Regionen Deutschlands sind sie bisher nachgewiesen - Kiemenfußkrebse.
Es handelt sich um eine sehr ursprüngliche Tiergruppe, die bereits seit einigen 100 Millionen weitgehend unverändert existiert.
Die meisten deutschen Vorkommen finden sich in der norddeutschen Tiefebene, in Nord-Baden/Süd-Pfalz und im Rhein-Main-Gebiet.
In diesem Frühjahr (März/April 2022) wurde zum wiederholten Male die Art Eubranchipus grubii (Frühjahrs-Feenkrebs) in unserer Gemarkung Hainburg nachgewiesen.
Die Art bevorzugt temporäre Gewässer, insbesondere im Frühjahr überflutete Waldtümpel und Sumpfgebiete.
Bei guten Bedingungen können aus den Zysten (Eier in dauerhafter "Verpackung") Larven (Nauplien) schlüpfen, die innerhalb weniger Wochen nach zahlreichen Häutungen zu geschlechtsreifen Tieren heranwachsen und ihrerseits wieder Zysten bilden. Diese Dauerstadien können austrocknen, einfrieren, Wind und Wetter ausgesetzt sein und dann, teilweise nach Jahrzehnten, bei geeigneten Bedingungen wieder schlüpfen und die nächste Generation hervorbringen.

Diese robuste Fortpflanzungsstrategie hat wohl unter anderen Faktoren dazu beigetragen, dass die "Urzeitkrebse" über einen so langen Zeitraum in ihrer ursprünglichen Form überleben konnten.

Da wir keinen Einfluss auf die von Jahr zu Jahr schwankenden Wasserstände der Biotope haben, in denen die Tiere bisher gefunden wurden, beschränkt sich unsere Tätigkeit darauf Nachweise über das Auftreten zu erstellen.

Weitere Informationen zu diesen faszinierenden Tieren gibt es hier:

http://www.laubfrosch-hannover.com/krebse/grubii.html

https://www.rote-liste-zentrum.de/de/Blattfusskrebse-Branchiopoda-Anostraca-Conchostraca-Notostraca-1736.html

http://www.ag-urzeitkrebse.de/index.html

Eubranchipus grubii (Frühjahrs-Feenkrebs), links Weibchen mit Eipaket, rechts Männchen